Wanderleiter müssen sehr viel mehr können, als auf einer Wanderung voraus zu gehen. Sie müssen auch mehr können, als Wanderungen zu planen und zu organisieren. Schließlich sind sie professionelle Begleiter auf Wegen und Steigen, müssen also Fragen zu Land und Leuten, Landschaft und Geologie, Flora, Fauna und Kultur beantworten. Deshalb ist die Ausbildung der Wanderleiter in Südtirol eine ebenso umfassende wie anspruchsvolle.
Seit 2016 ist die Ausbildung der Wanderleiter in Südtirol rechtlich geregelt und in einer Durchführungsverordnung zur Berg- und Skiführerordnung festgeschrieben. Nur wer diese Ausbildung durchläuft, kann in das Sonderverzeichnis der Wanderleiter bei der Landesberufskammer der Berg- und Skiführer eingetragen werden.
Grundsätzlich umfasst die Ausbildung der Wanderleiter einen Vorbereitungskurs sowie eine Prüfung. Der Kurs wird nach den Vorgaben von Land und Berufskammer von dieser direkt oder von privaten Bildungshäusern in Südtirol übernommen, umfasst einen praktischen und einen theoretischen Teil und kommt auf mindestens 240 Ausbildungsstunden (an rund 32 Unterrichtstagen).
Diese Stunden sind vollgepackt mit verschiedensten Unterrichtsfächern. So geht es zunächst um die Vermittlung des Grundwissens zur Leitung von Wanderungen. Die Tourenplanung spielt hier eine wichtige Rolle, Orientierung und Kartenkunde, aber auch Rhetorik und Kommunikation, die Wandertechnik, die Tourenleitung und Führungsdidaktik.
Damit die Wanderleiter ihren Gästen nicht nur eine professionell geplante und geführte Wanderung anbieten können, sondern sie während dieser auch mit allen Informationen zu Südtirols Bergwelt und deren Eigenheiten versorgen können, werden die Kursteilnehmer auch in der Landeskunde geschult (von der Geografie über die Alpingeschichte bis zu typischen Südtiroler Produkten) und mit den Besonderheiten von Natur und Umwelt vertraut gemacht. Was ist etwa ein Naturpark und wo liegt der Unterschied zum Nationalpark? Welche anderen Schutzgebiete gibt es? Und was hat es mit dem Dolomiten UNESCO Welterbe auf sich?
Zwei zentrale Bereiche der Ausbildung bilden selbstverständlich auch die alpine Fauna und Flora, dazu kommen Einblicke in die Geologie, die in den Bergen Südtirols vor den Wanderern aufgeschlagen liegt wie ein offenes Buch.
Weil eine Wanderung nur dann ein sorgenfreies und daher mit allen Sinnen zu genießendes Erlebnis werden kann, wenn für die Sicherheit der Gäste gesorgt ist, werden die angehenden Wanderleiter auch in diesem Bereich speziell ausgebildet. Der Unterricht in Meteorologie, Schnee- und Lawinenkunde macht die Kursteilnehmer mit den Unwägbarkeiten des Wetters vertraut, dazu kommen Kurseinheiten in Notfallmanagement und Erster Hilfe.
Der Abschluss des Vorbereitungskurses ist Voraussetzung dafür, dass die angehenden Wanderleiter zur entsprechenden Prüfung antreten können, bei der die Kandidaten ihr Wissen, theoretisch und praktisch, unter Beweis stellen müssen. Wie breit dabei die Prüfungsgegenstände angelegt sind, zeigt nicht nur die Palette der Unterrichtsfächer im Vorbereitungskurs, sondern auch ein Blick auf die Zusammensetzung der Prüfungskommission. Darin sitzen zwei Vertreter der Bergführer, ein Fachmann für die theoretischen Unterrichtsfächer und nicht zuletzt ein Arzt oder Sanitäter, der für den Gesundheits- und Notfallbereich verantwortlich zeichnet.
Wer die Prüfung besteht, kann ins Sonderverzeichnis der Wanderleiter eingetragen werden, das von der Landesberufskammer der Südtiroler Berg- und Skiführer geführt wird. Und nur wer in dieses Verzeichnis eingetragen ist, darf den Titel „Wanderleiter:in“ tragen, muss allerdings auch regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen besuchen, um stets auf dem neuesten Stand von Wissen und Technik zu bleiben.
Die umfassende Aus- und die stetige Fortbildung sind damit Instrumente der Qualitätssicherung. Und eine Garantie für die Gäste: Wer mit einem Südtiroler Wanderleiter unterwegs ist, ist in besten Händen. Und mit einem lebenden Südtirol-Lexikon auf Tour.
Südtirol zu erwandern, ist eine ganz besondere Art, dieses Land zu entdecken. Wer dabei nicht nur die Natur erleben, sondern zudem alles Wissenswerte über Landschaft, Geologie, Fauna und Flora, über Geschichte und Eigenheiten des Landes erfahren möchte, lässt sich am besten von einem Wanderleiter begleiten. Dieser kümmert sich um die Planung der Wanderungen auf ausgewiesenen Wegen, begleitet seine Gäste und steht diesen mit seiner Erfahrung und seinem Wissen zur Seite. Dieses Wissen müssen Wanderleiterinnen und Wanderleiter in Südtirol nicht nur haben, sondern auch nachweisen, weshalb sich nur jene „Wanderleiter“ nennen dürfen, die die Eintragung ins Sonderverzeichnis der Wanderleiter bei der Landesberufskammer der Südtiroler Berg- und Skiführer nachweisen können. Dadurch wird sichergestellt, dass die Gäste auf ihren Wanderungen auf qualifizierte Begleiter und Betreuer zählen können.
Anders als Bergführer sind Wanderleiter nur auf Wanderungen im Einsatz. Überall dort, wo technische Hilfsmittel notwendig sind (Seil, Pickel, Steigeisen, usw.), sowie auf gesicherten Steigen sind dagegen die international geprüften Berg- und Skiführer die richtigen Ansprechpartner.
Wer den Beruf des Wanderleiters oder der Wanderleiterin freiberuflich und professionell ausüben will, muss in das seit 1. Jänner 2018 bei der Landesberufskammer der Berg- und Skiführer angelegte Sonderverzeichnis für Wanderleiter eingetragen sein. Voraussetzung für eine solche Eintragung ist das Absolvieren einer fundierten Ausbildung, die alle Bereiche umfasst, die für das professionelle Leiten von Wanderungen notwendig sind: vom Wissen über Fauna und Flora, das UNESCO-Weltnaturerbe, Geologie und Geschichte über Tourenplanung, Erste Hilfe und Notfallmanagement bis hin zu Gruppenleitung und -dynamik.
Diese Ausbildung ist seit Inkrafttreten des Beschlusses der Landesregierung vom 14. Juni 2016, Nr.629, verpflichtend und dient der Vorbereitung auf die Prüfung, die von der Landesberufskammer der Berg- und Skiführer abgenommen wird.
Die Landesberufskammer der Südtiroler Berg- und Skiführer organisiert im Jahr 2024 in Zusammenarbeit mit der Landesberufskammer der Skilehrer einen Vorbereitungskurs für Wanderleiter:innen.
Der Kurs liefert die praktischen und theoretischen Grundlagen, um Gäste fachkundig auf Wanderungen zu begleiten. Dazu gehören neben der Praxis Wandern auch Führungskompetenz, Wetter und Orientierung, Tourenplanung und Organisation, Notfallmanagement, Grundwissen zu unserer Heimat, welches den Gästen nähergebracht wird.
Der Vorbereitungskurs richtet sich an all jene, die die Tätigkeit als Wanderleiter/in gewerbsmäßig und fachgerecht ausüben möchten.
Wanderleiter:innen organisieren Wanderungen und Exkursionen für Einzelpersonen und Gruppen. Auf der Tour bringen sie den Kunden die regionale Natur und Kultur näher. Sie wecken das Interesse der Teilnehmer nicht nur mit ausgewählten Informationen, sondern auch mit Angeboten wie Themenwanderungen zu Sagen, Geologie oder zur lokalen Landwirtschaft.
Ab sofort kann man sich zur Prüfung für Wanderleiter/Wanderleiterinnen anmelden. Die Prüfung findet in der Woche vom 11. bis zum 15. November 2024 statt. An der Prüfung darf teilnehmen, wer den entsprechenden Vorbereitungskurs besucht hat. Nach bestandener Prüfung ist die Eintragung in das Sonderverzeichnis der Wanderleiter:innen möglich.
Im Anhang finden Sie die Prüfungsordnung und das Anmeldeformular.
Anmeldeschluss ist der 31.10.2024
2024-02_Anmeldeformular.pdf
2024-02_Pruefungsordnung_Regolamento-dell-esame.pdf
Die Landesberufskammer stellt zur Vorbereitung auf den Theorieteil der Wanderleiterprüfung einen Fragenkatalog zur Verfügung. Dieser ist in sechs Themenbereiche unterteilt.
Bei der schriftlichen Prüfung werden aus diesem Katalog 80 Fragen zufällig ausgewählt.
A_Grundwissen_Conoscenze-base.pdf
B_Landeskunde_Territorio-provinciale.pdf
C_Meteorologie-und-Lawinenkunde_Meteorologia-e-valanghe.pdf
D_Natur-und-Umwelt_Natura-e-ambiente.pdf
E_Notfallmanagement-und-Erste-Hilfe_Emergenze-e-pronto-soccorso.pdf
F_Betriebsfuehrung-und-Marketing_gestione-aziendale-e-marketing.pdf